Michelstadt, 21. Januar 2025. Das historische Rathaus in Michelstadt schmückt seit Jahrhunderten die Altstadt und ist der Besuchermagnet schlechthin. „Doch es bleibt nicht von alleine so schön – immer mal wieder muss saniert und renoviert werden, damit unser Wahrzeichen für die nachfolgenden Generationen geschützt wird“, macht Bürgermeister Dr. Tobias Robischon deutlich. „Deshalb starten wir in Kürze wieder mit Sanierungsarbeiten, die in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen geplant und umgesetzt werden.“
Zu diesem Zweck wird das Gebäude ab dem 27. Januar 2025 mit einem bereichsweise bis zu 20 Meter hohen Gerüst und mit einem Staubschutz versehen. Es sind umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Glockenanlage, Fenster und Fassade sowie an der Blitzschutzanlage geplant.
Wenn Gerüst und Verhüllung vorbereitet sind, wird nach denkmalschutzrechtlicher Genehmigung ein Autokran den oberen Teil des Glockenturms abheben und diesen für die Erneuerungsmaßnahme zum beauftragten Zimmermann transportieren. Bereits im vergangenen Sommer ist die Glocke aus dem Rathaus ausgezogen und beim zuständigen Glockentechniker eingelagert worden. Auch sie wird teilweise erneuert, beispielsweise Steuerung, Klöppel und Bänder. Die durch den fehlenden Glockenturm entstehende Dachöffnung wird in der Bauzeit wetterfest verschlossen.
Danach wird in sorgfältigen Strahlarbeiten die alte Farbe an den Fachwerkhölzern abgetragen. Dazu wird ein Niederdruck-Rotationswirbel-Verfahren (JOS-Verfahren) mit Aluminiumsilikat angewendet, das im Vergleich zu herkömmlichen Strahlverfahren bessere Ergebnisse liefert und weniger Staub entwickelt. Die unterschiedlichen Verfahren wurden bereits an mehreren Stellen des Fachwerks getestet. Das gewählte JOS-Verfahren ist auch von den Experten der Denkmalschutzbehörden als das schonendste und wirksamste bewertet worden. Um den Ratssaal bei dieser Maßnahme noch besser zu schützen, wird der Innenbereich zwischenzeitlich mit einem Staubschutz versehen.
Als nächstes werden Holz und Fassade neu gestrichen – farblich alles wie gehabt. Nach Abschluss der Malerarbeiten wird der Glockenturm wieder mit dem Autokran aufs Dach gesetzt und die Glocke installiert. Im letzten Schritt wird die Blitzschutzanlage saniert. Diese entspricht nicht mehr den aktuellen Vorschriften und muss aus diesem Grund vollständig instandgesetzt werden. Danach erfolgt der Abbau von Gerüst und Staubschutz. Zur Installation der neuen Blitzschutzanlage sind auch Graben- und Erdungsarbeiten an den Seiten und der Rückseite des Gebäudes nötig. Hierbei sowie beim Auf- und Abbau des Gerüstes und beim Abnehmen und Aufsetzen des Glockenturms wird es zu Verkehrsbehinderungen kommen.