Ansprechpartner
Stadtbauamt
Projektleiter Marcus Finger
Frankfurter Straße 3
64720 Michelstadt
Tel.: 06061/74-154
E-Mail: finger@michelstadt.de
Bautagebuch
Das historische Rathaus in Michelstadt schmückt seit Jahrhunderten die Altstadt und ist der Besuchermagnet schlechthin. Doch es bleibt nicht von alleine so schön – immer mal wieder muss saniert und renoviert werden, damit unser Wahrzeichen für die nachfolgenden Generationen geschützt wird. Deshalb haben am 27. Januar 2025 Sanierungsarbeiten begonnen, die in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen geplant und umgesetzt werden.
Für die Zeit der Maßnahme wird das Gebäude mit einem bereichsweise bis zu 20 Meter hohen Gerüst und mit einem Staubschutz versehen. Danach werden nach und nach Glockenanlage, Fenster und Fassade sowie die Blitzschutzanlage saniert.
Im Bautagebuch informieren wir über die einzelnen Sanierungsmaßnahmen. Aktuelle Fotos vom Baufortschritt gibt es in unserer Bildergalerie.
Live verfolgen können Interessierte die Arbeiten mittels Webcam der Odenwald Tourismus GmbH: Hier geht's zur Webcam.
Unser Bauamt sowie einige der beauftragten Unternehmen berichten außerdem über die Arbeitsschritte, die am Rathaus durchgeführt werden. Als erstes erläutert Projektleiter Marcus Finger vom städtischen Bauamt die Arbeiten und warum sie notwendig sind.

Marcus Finger, Bauamt der Stadt Michelstadt
Ein so altes Gebäude zu sanieren, ist nicht von heute auf morgen möglich. Wann hat das Bauamt mit den Planungen begonnen?
Erste Probeentnahmen und Farbanalysen an den wetterseitigen Fachwerkhölzern wurden schon 2022 aufgrund bereits schon länger erkennbarer Verfärbungen und Farbabläufe durchgeführt. Anschließend begann dann die Vorplanung der Sanierung. 2023 wurde die Blitzschutzanlage überprüft. Die dabei erfassten Mängel erforderten ein weiteres Sanierungskonzept für diese Anlage. Bei der turnusmäßigen Wartung der Glockenanlage im Frühjahr 2024 konnten außerdem nicht unerhebliche Mängel u.a. am Glockenauflager festgestellt werden. Diese erforderten eine kurzfristige Demontage der Rathausglocke und weitere Instandsetzungsmaßnahmen am gesamten Glockenturm.
Was sind bei der Sanierung die größten Herausforderungen?
Neben den bautechnischen Herausforderungen und dem Zusammenspiel der einzelnen Gewerke, müssen die Abläufe auch auf die (eingeschränkte) Nutzung des Rathauses abgestimmt werden. Das ist nicht immer einfach und erfordert Flexibilität bei den Handwerksbetrieben.
Der Denkmalschutz gibt einen engen Rahmen vor. Worauf müssen Sie alles achten?
Im Prinzip müssen sämtliche Arbeiten an der historischen Bausubstanz und die zu verwendenden Materialien mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden. Einige ggf. sanierungsbedürftige Bereiche – z. B. am Glockenturm - sind jedoch erst nach erforderlichen Vorarbeiten komplett zugänglich und genau einsehbar. Die weitere Vorgehensweise muss dann möglichst kurzfristig vor Ort gemeinsam mit dem Denkmalschutz festgelegt werden.
Also sind für die Maßnahmen Unternehmen mit Denkmal-Erfahrungen gefragt?
Auf jeden Fall. Darauf haben wir selbstverständlich auch bei der Beauftragung der beteiligten Handwerksfirmen geachtet.
Auf was haben Sie bei der Auswahl der Handwerksbetriebe noch geachtet?
Grundsätzlich halten wir es für wichtig, möglichst ortsansässige oder regional tätige Betriebe bei Ausschreibungen und Angebotsanfragen zu berücksichtigen. Bei sehr speziellen Tätigkeiten, wie beispielsweise den erforderlichen Strahlarbeiten an den Fachwerkhölzern, ist dies jedoch nicht immer möglich. Solche Fachfirmen mit der erforderlichen Erfahrung im Denkmalschutz sind nicht allzu weit verbreitet.
Die letzte Fassadensanierung liegt etwa 15 Jahre zurück. Ist dies ein normaler Zeitraum für die nächste Sanierungsmaßnahme?
Insbesondere für die Anstriche der Fachwerkhölzer und Fenster auf Leinölbasis ist das sogar schon ein recht langer Zeitraum. Leinölfarben beginnen nach etwa fünf bis acht Jahren an der Oberfläche zu verwittern, lassen sich aber durch Auftragen oder Einreiben mit einer dünnen Leinölschicht einfach wieder auffrischen.
Das heißt 2039 geht es wieder los?
Was eine Auffrischung der neuen Holzanstriche betrifft, müsste das bereits 2030 bis 2033 wieder ins Auge gefasst werden. Eine derart umfangreiche Sanierung wie im Moment, mit Glockenanlage, Glockenturm, Blitzschutz und Restaurierung der Fenster ist in den kommenden 15 bis 20 Jahren jedoch – bei entsprechend regelmäßiger Wartung und Pflege - aus Sicht des Bauamtes nicht zu erwarten.