Nicolaus-Matz-Bibliothek (Kirchenbibliothek)

Ihre Gründung geht zurück auf das Jahr 1499. Der in Michelstadt geborene und in Speyer als Domherr lebende Nicolaus Matz vermachte damals seine private Büchersammlung seiner Heimatstadt. Die Sammlung bestand aus 117 gebundenen Büchern. Die Stiftung sollte vornehmlich dem Predigtamt nützen und zur Fortbildung der Prediger dienen. Auch sollte jeder Michelstädter Bürger, „der da gelehrt ist“ zum Zwecke des Studiums freien Zugang zu den Büchern haben. Der Inhalt der Büchersammlung ist ein Spiegelbild der vorreformatorischen katholischen Lehre, wie sie in der Praxis z.B. in der Seelsorge und der Katechese ihren Niederschlag findet. In der Zeit bis zum 18. Jahrhundert vermehrte sich der Bibliotheksbestand durch Geschenke der Grafen von Erbach. Humanismus und evangelische Lehre sowie juristische Literatur, insbesondere das römische Recht, kamen hinzu. Die Nicolaus-Matz-Bibliothek (Kirchenbibliothek) Michelstadt umfasst heute einen historischen Buchbestand von ca. 44 Handschriften – davon 14 mittelalterliche Schriften, 157 Inkunabeln (bis Erscheinungsjahr 1500) und knapp 4000 Druckschriften, zumeist des 16. und 17. Jahrhunderts. Über die Hälfte des Bestandes ist in lateinischer Sprache verfasst.